Ein Lob der Mittelmässigkeit – mässig, aber regelmässig Alkohol trinken

Dieser Befund wurde in epidemiologien Studien anfänglich als Zufallseffekt gedeutet; da dieser Effekt aber in mehreren Studien in verschiedenen Ländern immer wieder gefunden worden war, wird er inzwischen als wissenschaftlich hinreichend gesichert angesehen.

Rotwein-Studie

Beispielhaft sei die häufig zitierte  Studie von Renaud et al. beschrieben: Untersucht wurden43’450 Männer zwischen 40 – 60 Jahren von 1978 bis 1985. Sie durchliefen alle einen aufwendige medizinische Untersuchung (Blutdruck, Cholesterin, EKG, Gewicht, Körpergrösse, ausführliche Fragebogen zur beruflichen Tätigkeit und zum Lebensstil, insbesondere Trinkgewohnheiten). Männer mit grösseren gesunheitlichen Problemen wurden bei der Datenauswertung ausgeschlossen, so dass noch 36’583 Datensätze in die Analyse eingingen.

In dem Beobachtungszeitraum zwischen 13 – 21 Jahren verstarben 4’203 Studienteilnehmer, so dass sich folgende relative Todesrisiken ergaben im Vergleich zu Abstinenten (mit dem relativen Risiko RR von 1,0):
p =   .739  bei mässigem Rotweinkonsum
(weniger als 60 g reiner Alkohol täglich, das sind die berühmten 1 – 2 Viertele) ,
P = 1.13  für übermässige Rotweintrinker (mehr als 60 g Alkohol täglich),
p =   .92  für  mässige Trinker von Bier, Branntwein usw.  (das sind 1 – 2 Halbe oder 1 – 2 Gläschen Schnaps) und
p = 1.18  für übermässige Trinker von Bier, Branntwein usw.

Bei Frauen ist der Effekt weniger stark ausgeprägt.
Am stärksten lässt sich der lebensverlängernde Effekt von Alkohol bezüglich Herz-Kreislauferkrankungen nachweisen; erklärungsbedürftig bleibt der Befund, dass Männer mit einem sehr hohen Bildungsniveau bei übermässigem Alkoholkonsum ( > 60 g reiner Alkohol täglich) keine erhöhte Sterblichkeit haben.

Bei jüngeren Menschen hingegen gibt es einen geradlinigen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Sterblichkeit, d.h. Abstinente zwischen 20 – 35 Lebensjahren haben die höhere Lebenserwartung im Vergleich mit ihren trinkenden AltersgenossInnen (British Medical journal 2002, Vol. 325, pp. 191-194).

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