Schonendes Auflösen von Stressfolgestörungen mit TRE

Zunehmend werden die Grenzen der „Talking Cures“ deutlich, insbesondere bei Stressverarbeitungsstörungen. Deshalb wurden in den letzten 30 Jahren viele Therapiemethoden entwickelt, die die körperlichen Erfahrungen systematisch in den therapeutischen Prozess einbeziehen, um somit schneller und nachhaltiger Verbesserungen im Befinden zu erreichen. Eines dieser neuen Verfahren sind die TRE Trauma and tension Releasing Exercises: Sie basieren auf dem natürlichen menschlichen Reflex, sich bei Gefahr und Bedrohung in die Fötus-Position zu begeben („fetal response“) und nach Ende der Gefahr diese Anspannung wieder aufzulösen und durch Muskelzittern abzuschütteln. – Mit unseren Befragungen können wir zeigen, dass diese Traumafolgen nicht unspezifisch den subjektiven Gesundheitszustand beein-trächtigen, sondern sehr spezifisch bestimmte Körperteile und Funktionen betreffen, insbesondere Knie und Füße, Herz, Magen (Verdauung), Kopfschmerzen, Schlaf und chronische Müdigkeit. Die Anwendung der TRE führen zur Verminderung dieser Beschwerden, sowohl bei den befragten TraumatherapeutInnen im deutschsprachigen Raum als auch bei Soldaten im Kriegsgebiet in der Ostukraine. Die Daten sind konsistent mit den Vorhersagen, die die Polyvagaltheorie von Stephen Porges (2011, 2017) oder die Defense Cascade von Kozlowska et al. (2015) machen.
Kapitel 12, S. 169-183, in Jutta Heller (Ed.): Resilienz für die VUCA-Welt.
https://www.springer.com/us/book/9783658210434

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