Impulskontrolle und widersprüchliche Gefühle als Gesundheitsrisiko

Mit der Zunahme von Arbeitsplätzen im sog. 3. Sektor, dem Dienstleistungsbereich, wird von den Mitarbeiten-den zunehmend mehr erwartet, dass sie ihre spontanen Gefühle und Handlungen zugunsten der (vermeint-lichen) Kundenerwartungen unterdrücken; dabei können zwei theoretische Aspekte unterschieden werden:
1. das Unterdrücken von persönlichen Gewohnheiten oder spontanen Reaktionen sowie
2. dem Widerspruch zwischen den eigenen Gefühlen und den bei der Arbeit geforderten Gefühlen .
In der psychologischen Forschung wird davon ausgegangen, dass diese vermehrte Selbstkontrolle auch mit ent-sprechendem psychologischen Aufwand und damit erhöhten Absenzen verbunden ist.
Untersucht wurde diese Hypothese in 7 Seniorenpflegeeinrichtungen. Erwartungsgemäss zeigte sich, dass die Mitarbeitenden, die viel Selbstkontrolle aufbringen müssen, eine Woche mehr am Arbeitsplatz fehlen als ihre KollegInnen, die sich weniger kontrollieren (4,2 vs, 6,2 % Absenzen). Noch deutlicher sind die Unterschiede beim Gefühlsmanagement: Mitarbeitende, die grosse Widersprüche zwischen ihren wahren Gefühlen und den gezeigten Gefühlen erleben, fehlen 8,4 % der Soll-Arbeitszeit – im Vergleich, zu den KollegIn-nen, die wenig Widersprüche erleben und nur 13 Kalendertage pro Jahr fehlen (= 3,5 %).

Quelle: B. Neubach & K.-H. Schmidt, 2006 (2). Selbstkontrolle als Arbeitsanforderung. ZfAO pp.103-109.

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