Rückkehr in den Arbeitsprozess nach Rückenerkrankungen und Herzinfarkt

Die Rückkehrquoten sind überraschend hoch und liegen nach Abschluss der medizinischen und beruflichen Rehabilitationsmassnahmen um die 70 %. Mit dieser Studie sollte untersucht werden, ob sich diese Quote steigern lässt, wenn nach einer ausführlichen Analyse von Arbeitsanforderungen und genauen Diagnostik der Fähigkeiten ein spezifisches Word-Hardening-program durchgeführt wird.

Die individuelle körperliche Überforderung am Arbeitsplatz – also der Unterschied zwi-schen funktioneller Leistungsfähigkeiten und Anforderungen – wurde bereits zu Beginn der medizinischen Rehabilitation mithilfe des EAM-Verfahrens erfasst. Dabei werden 27 ver-schiedene Belastungen erfasst, z.B. Dauerbelastung, Zwangshaltungen, Kopf-, Hand-, Finger-, Beinbewegungen, Knien, Sitzen, Stehen usw. ; zusätzlichen wurden auch die Selbst-einschätzungen gesundheitlicher Beschwerden und belastender Tätigkeitsmerkmale erho-ben. Die berufliche Rehabilitation wurde speziell darauf ausgerichtet, bei Überforderungen diese speziellen Fähigkeiten zu trainieren.

Zwar verbesserten sich sowohl die normale Reha- als auch die Word-hardening-Gruppe in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit; diese Verbesserungen waren nach 1/2 Jahr wieder verschwunden. Leider  konnte die körperliche Überforderung bei ca. 30 % der Rehabilitan-den in der Word-hardening-Gruppe nicht reduziert werden; auch die Rückkehrquoten in den Arbeitsprozess von 74 bzw. 77 % konnte keine Wirkung des Work-hardening-Programmes nachweisen.
Statt dessen zeigte sich ein drastischer Effekt des Arbeitsstatus:
nur 8 bzw. 11 % der vor Beginn der Rehabilitation Erwerbslosen kehrte in den Arbeitsprozess zurück.

Quelle: W.Slesina & A.Weber: Medizinische Rehabilitation, Arbeitsanforderungen, Erwerbstätigkeit. Zeitschrift für Arbeitswissenschaft 4/2011, Vol. 65, pp.285-296.

 

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